
Tuesday, December 12, 2017
Greiffenberger: Der Fokus der Geschäftstätigkeit der Aves One AG basiert auf der aktiven Bestandshaltung von Logistik-Assets. Investitionsschwerpunkte sind die Bereiche Container, Rail und zukünftig auch Logistik-Immobilien. Somit investiert Aves in den global wachsenden Logistikmarkt.
Greiffenberger: Aufgrund des Markt-Know-hows hat Aves One gute Zugänge zum Equipment-Markt und zu den entsprechenden Assets. Durch die enge Zusammenarbeit mit Finanzierungspartnern ist Aves One in der Lage, kurzfristig neue Portfolien zu erwerben. Wurde dann beispielsweise ein Container-Portfolio erworben, wird es an eine Rederei mit entsprechender Bonität vermietet. Im Rail-Bereich erfolgt die Vermietung der Güterwaggons an Staatsbahnen oder an etablierte Industrieunternehmen. Ähnlich sollte dies demnächst mit Logistik-Immobilien funktionieren.
Greiffenberger: Den Vergleich kann man so anstellen, allerdings unterscheiden sich die Branchen. Aves stellt großen Logistik-Unternehmen Assets zur Verfügung und erhält dafür Mieteinnahmen. Im Gegensatz zu typischen Immobiliengesellschaften sind die Renditen bei Aves aber höher. Ich rechne damit, dass Aves One in diesem Jahr rund EUR 50,2 Mio. Mieterlöse erwirtschaftet. Bezogen auf den aktuellen Assetbestand entspricht dies einer Bruttorendite von 10,6 Prozent.
Greiffenberger: Das Geschäftsmodell von Aves One ist im weitesten Sinne abhängig von der Konjunktur. Es handelt sich dabei aber nicht um eine klassische zyklische Gesellschaft, die sofort auf Schwankungen der Konjunktur reagiert. Das liegt vor allem auch daran, dass die Mietverträge zum Großteil – ob Rail, Container oder demnächst Immobilie – langfristig über mehrere Jahre abgeschlossen werden.
Greiffenberger: Das Geschäftsmodell von Aves ist sehr attraktiv. Bei Anlegern ist es aber noch nicht so bekannt. Sie kennen in der Logistikbranche oft nur eine VTG AG, mit der Aves One durch das Rail-Geschäft nur in Teilen vergleichbar ist.
Greiffenberger: Das stimmt. Genau hier liegt die Fantasie. Die Zahlen zum dritten Quartal waren genau wie erwartet. Ich gehe davon aus, dass Aves One spätestens im 1. Quartal 2018 der Turnaround gelingt und im Gesamtjahr 2018 einen Gewinn in Höhe von EUR 5,17 Mio. ohne Berücksichtigung von Währungseffekten erzielen wird. Somit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann die Anleger die Aves One-Aktie entdecken.
Greiffenberger: Nein. Aves One arbeitet jetzt schon an einer Verbesserung der Bilanzstruktur. In der hohen Verschuldung liegt aber auch ein großer Hebel. Aves One hat rund EUR 450 Mio. Verbindlichkeiten. Derzeit zahlt Aves etwas weniger als 5 Prozent Fremdkapitalzinsen. Sollte es gelingen, die Zinslast zu reduzieren - und davon gehe ich aus -, würde dies zu einer deutlichen Ertragsverbesserung führen. Nur ein Prozentpunkt Verbesserung, würde zu einer Einsparung von rund EUR 4,5 Mio führen. Mit der Optimierung der Finanzierungsstruktur hat Aves durch entsprechende Bankenfinanzierungen bereits begonnen. Ich gehe davon aus, dass dieser eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt wird.
Greiffenberger: Die Planung bei Aves One hängt im Grunde davon ab, wann genügend kritische Masse vorhanden ist. Aves One will bis Ende 2020 ein Portfoliovolumen von rund einer Milliarde Euro verwalten. Aktuell werden Assets im Wert von rund 440 Mio. Euro gehalten. Das bedeutet, dass die kommenden 3 Jahre noch kräftig investiert werden muss. Gelingen größere Zukäufe in den nächsten Monaten, und davon gehe ich aus, sollte 2018 ein kräftiger Gewinnschub erfolgen. In meiner aktuellen Studie gehe ich von einem Nachsteuergewinn von 12,9 Millionen Euro für 2019 aus. Dabei sind Währungsgewinne – und Verluste nicht berücksichtigt, da diese ja bei Aves One nur bedingt zahlungswirksam sind.
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