
Thursday, May 23, 2019
Michael Radke: Wir dürfen zufrieden sein und den anstehenden Herausforderungen selbstbewusst entgegensehen. Die Hörmann Gruppe hat sich im vergangenen Jahr gut weiterentwickelt. Unser strategischer Ansatz der Diversifizierung bei gleichzeitiger Konzentration auf unsere vier Kerngeschäftsbereiche hat sich bewährt. Wir wachsen in allen Geschäftsfeldern organisch und sehr pointiert anorganisch in unseren Geschäftsbereichen Engineering und Services. Unsere Position im Wettbewerb ist gut. Durch neue strategische Initiativen und Innovationsfreude gestalten wir unsere unternehmerische Zukunft und die unserer Kunden.
Johann Schmid-Davis: Ein Umsatzplus von rund 20 Prozent ist auch in einem guten allgemeinwirtschaftlichen Umfeld ein beachtenswertes Ergebnis. Das hat die Hörmann Gruppe in 2018 erreicht – unser bestes Geschäftsjahr seit der Finanzkrise 2008. Unser operatives EBIT stieg um 32 Prozent, unsere Eigenkapitalquote liegt per 31. Dezember 2018 mit rund 38 Prozent auf einem Niveau, das für ein Mittelstandsunternehmen unserer Größenordnung sehr akzeptabel ist. Das Umsatzwachstum des vergangenen Jahres zeigt einen gesunden Mix aus organischer und anorganischer Steigerung.
Michael Radke: Die Hörmann Industries GmbH ist als mittelständisches Familienunternehmen mit ihren vier Segmenten Automotive, Engineering, Communication und Services in zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern aufgestellt. Unsere Produkte und Dienstleistungen generieren in einer sich stark wandelnden Industrielandschaft eine hohe Nachfrage. Als Technologieunternehmen sind wir seit 65 Jahren erfolgreich im Markt. Wir unterstützen unsere Kunden mit unserem Know-how aus vier Geschäftsbereichen und den daraus resultierenden Synergien dabei, den industriellen Umbruch zu meistern. Und Hörmann genießt im Kapitalmarkt eine gute Reputation.
Michael Radke: Wie erwähnt, sind wir in vier Geschäftsfeldern, die allesamt positiven Ergebnisbeitrag liefern, diversifiziert und damit risikogestreut unterwegs. Natürlich beobachten wir die allgemeine Entwicklung sehr genau. Handelsbarrieren und die Herausforderungen der Kfz-Branche fördern unser Geschäft selbstverständlich nicht, wobei wir mit unserem Schwerpunkt auf Nutzfahrzeuge den Nerv der Zeit treffen. Der Transportbedarf steigt stetig, zunehmend werden weitere Fahrzeuge benötigt, und der Ersatzbedarf nimmt ebenso zu. Den Analysten von IHS Markit folgend, so eine Erhebung aus dem ersten Quartal 2019, wird der Nutzfahrzeugabsatz in Europa bis 2024 jährlich um 4,1 % steigen. Aktuell sind die größten Nutzfahrzeughersteller unsere Kunden. Wir sind also gut im Geschäft.
Allen derzeitigen rahmenbedingten Verwirrungen zum Trotz, sind unsere Auftragsbücher dank des von den Hörmann-Geschäftsbereichen bereitgehaltenen, breit gefächerten Produktportfolios und der sich daraus ergebenden Synergien gut gefüllt.
Johann Schmid-Davis: Generell sind wir seit vielen Jahren eine verlässliche Anlaufstelle für Investoren. Auch die dritte Anleihe ist wie die zweite eine Refinanzierungsmaßnahme, also werden wir weiterhin nur eine Anleihe im Kapitalmarkt platziert haben. Die Inhaber der Anleihe 2016/2021 haben beim Umtausch die Möglichkeit, eine attraktive Rendite von einem verlässlichen Kapitalmarktteilnehmer über einen verlängerten Zeitraum zu beziehen. Und es gibt einen Bonus: Für jede umgetauschte Anleihe 2016/2021 erhalten die Inhaber eine Barzahlung, die sich aus einer Umtauschprämie von 25,00 Euro plus den jeweiligen Stückzinsen, die auf die umgetauschten Anleihen 2016/2021 entfallen, zusammensetzt. Hörmann Industries seinerseits ist bedacht, die mittel- bis langfristig ausgerichtete Finanzierungsstruktur und komfortable Kapitalausstattung bei bestehendem Finanzierungsmix weiter zu festigen. Also eine Win-Win-Situation für alle Parteien.
Johann Schmid-Davis: Der Gesamtnennbetrag der Emission inklusive der Umtauschquote sowie der Zinssatz werden voraussichtlich am 28. Mai 2019 auf Basis der uns unterbreiteten Angebote insgesamt bestimmt – also bezogen auf Umtausch, Mehrzuteilung und Neuzeichnung. Die Preisfestsetzungsmitteilung wird sodann veröffentlicht. Zwischenzeitliche Pegelstandsmeldungen sind wegen der individuellen Abläufe bei den Depotbanken leider nicht möglich.
Johann Schmid-Davis: Beim Nordic Bond Format ermöglicht das Treuhänderkonzept die erweiterte und schnellere Einbindung von institutionellen Investoren bei der Privatplatzierung in der europäischen Region. Wir öffnen uns damit in adäquater und dank Standarddokumentation unkomplizierterer Weise einem größeren Kreis potenzieller Investoren für unsere neue Anleihe - sehr gut, zumal der Bond ja auch über ein höheres Volumen verfügt. Generell ist festzuhalten, dass die Regulierung im Anschluss einer Emission zwar stärker ist, allerdings ohne den Emittenten in seiner Geschäftstätigkeit sonderlich einzuengen. Beispielsweise werden wir künftig nicht nur Halbjahresberichte, sondern auch Quartalsberichte in englischer Sprache veröffentlichen. Ein nächster, guter Schritt für uns als Kapitalmarktteilnehmer.
Johann Schmid-Davis: Pflichten ja, Belastungen nein. Wie erwähnt, wird es künftig eine Quartalsberichterstattung geben, was für uns aber kein Problem ist, da wir ohnehin schon ein Monatsreporting etabliert haben. Dann unterliegen wir dem Treuhandmodell, und es gibt noch einige Details bei den Covenants. Da ist nichts dabei, was uns Bauchschmerzen bereitet. Davon abgesehen: Entscheidet man sich für den Kapitalmarkt, muss man auch der für die Kapitalmarktteilnehmern angemessenen Transparenz Rechnung tragen. Alles andere wäre kontraproduktiv — für alle Parteien.
Johann Schmid-Davis: Welche Umtauschquote wir mit dem aus unserer Sicht sehr attraktiven Angebot erreichen werden, ist noch nicht abzusehen. Tilgen werden wir die nicht umgetauschten Stücke der Anleihe 2016/2021 am 21. November 2019 definitiv, so beschreibt es der aktuelle Prospekt. Die Umtauschfrist läuft noch bis zum 23. Mai 2019. Sollten darüber hinaus weitere Mittel eingeworben werden, wovon wir natürlich ausgehen, dienen diese der weiteren Optimierung der Produktionsinfrastruktur im Geschäftsbereich Automotive und ergänzenden Akquisitionen in den Geschäftsbereichen Engineering und Services.
Johann Schmid-Davis: Zunächst lassen Sie mich bitte erwähnen, dass unsere Kapitalstruktur bestens intakt ist – schon per se eine sehr grundlegende Sicherheit. Hinzu kommt, dass wir als unabhängiges Familienunternehmen in einer generationenübergreifenden Langfristigkeit denken dürfen, was uns, zieht man zusätzlich unsere industrielle Diversifizierung in Betracht, ein hohes Maß an wirtschaftlicher Flexibilität erlaubt. Davon profitieren alle Stakeholder und wir wissen, dass sie es schätzen. Detailliert, bezüglich der neuen, nicht nachrangigen Hörmann Industries Anleihe 2019/2024 bieten wir den Inhabern folgende Schutzklauseln, respektive Kündigungsrechte bei Eintritt oder Verletzung: Kontrollwechsel, Drittverzug, Nichteinhaltung der Negativverpflichtung, Ausschüttungsbeschränkung, Veräußerungsbeschränkung.
Michael Radke: Hörmann Industries erwartet für das Geschäftsjahr 2019 einen Gesamtumsatz von etwa 580 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wird voraussichtlich bei rund 25 Mio. Euro liegen. Mittelfristig ist das Ziel, Umsatz und EBIT-Marge kontinuierlich zu steigern – auch durch gezielte Zukäufe, welche die Diversifizierung der Gruppe weiter vorantreiben.
Michael Radke: Das herausragende Ziel ist die weitere Optimierung und Erweiterung unseres Geschäftsmodells und die fortgesetzte Stärkung der Ertragskraft aller vier Geschäftsbereiche. Wir werden weiter wachsen, aber kontrolliert und damit nachhaltig. Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber für engagierte und leistungsorientierte Mitarbeiter – und werden das auch bleiben.
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