Wednesday, October 18, 2017
Andreas Empl: Davon bin ich überzeugt! Erstens, da uns strategische Investoren bei unserem neuen Plan, stärker auf die operative Seite zu wechseln, maßgeblich unterstützen. Jetzt können wir uns endlich wieder auf Wachstum konzentrieren, um neue Geschäftsfelder wie Blockchain sowie Fintech zu erschließen.
Zweitens, da wir nun eine gesunde Finanzierungsbasis haben, um uns dauerhaft wieder auf unser Kerngeschäft zu fokussieren: Die Beteiligung an aussichtsreichen Ventures im „dispruptiven Technologiebereich“ – also „Game Changer“ Technologien ausfindig zu machen.
Andreas Empl: Nein. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Fintech-Bereich. Ich komme ja aus der Branche. Mit einer großen Gesellschaft in der Softwareentwicklung im Blockchain-Bereich bin ich seit rund einem Jahr in konkreten intensiven Verhandlungen.
Andreas Empl: Exakt. Aufgrund der monatelangen Vorbereitungen könnte es hier jetzt sehr schnell gehen. Lassen Sie sich überraschen!
Andreas Empl: Ja, so ist es. Wir werden diesen in den kommenden Wochen vorstellen. Zu einem Neustart, wie wir ihn derzeit bei der mic AG umsetzen, gehört für mich auch ein neuer Name.
Andreas Empl: Alleine in innovative Start-ups einzusteigen, reicht bei Weitem nicht aus. Der Fokus auf das operative Geschäft, also Umsatz und Ertrag, ist doch das Wesentlichste. In der Vergangenheit wurden beispielsweise erhebliche Summen in die Entwicklung von Produkten investiert, die jedoch nicht kommerzialisiert, sprich verkauft werden konnten. Ein schöner Businessplan alleine reicht nicht aus, wenn es an der „Exekution“ fehlt. Hier wurde viel zu wenig Aufmerksamkeit auf Vertrieb und die Vermarktungszeit gelegt. Dies wird sich zukünftig ändern.
Andreas Empl: Die Gesellschaft steht meiner Ansicht nach heute besser da als jemals zuvor. Zu erwähnen sei hier, dass ich die Gesellschaft bereits in den Monaten vor meiner Ernennung zum Vorstand beraten habe und intensiv mit dem Management die notwendigen Sanierungsschritte vollzogen habe. Dabei ist die erfolgreiche Entschuldung der mic AG besonders hervorzuheben. Insgesamt wurden nicht weniger als 13 Firmen veräußert, darunter die Beteiligungen an der Lifespot Capital AG und der Aifotec AG. Sieht man sich heute die Bilanz der mic AG an, so stellt man fest, dass sich der Schuldenberg in den vergangenen 15 Monaten um über 90 % reduziert hat.
Zusätzlich haben wir auf der Kostenseite Enormes geleistet. So wurde der Overhead der mic AG auf ca. 35.000 Euro je Monat reduziert. Wir haben jedes Vertragsverhältnis unter Performance-Gesichtspunkten sortiert, gekündigt oder neu verhandelt – und zwar ohne, dass die Gesellschaft dabei an Schlagkraft verliert. Ich selbst zum Beispiel habe keinen 3- oder 5-Jahresvertrag als Vorstand und auch kein 5-stelliges Fixgehalt. Erst wenn Erfolge da sind, geht die Rechnung auf.
Andreas Empl: Wir haben alle Tochterunternehmen intensiv unter die Lupe genommen und in einer mehrstufigen Analyse unsere Favoriten auserkoren. Nur wer die Stärke und das Potenzial hat, eine „10-Millionen-Euro-Plus“-Firma zu werden, wird Teil der mic-Gruppe bleiben. Drei Tochter-/Enkelgesellschaften haben dieses Potenzial definitiv. Diese drei Beteiligungen haben alle attraktive, fertig entwickelte und innovative Produkte, die bereits bei Kunden im Einsatz sind.
Andreas Empl: Richtig. Alle anderen Tätigkeiten und Gesellschaften, die nicht zu den künftigen Kerninvestments passen, werden kurzfristig veräußert. Durch eine vollständige Verwertung des Randportfolios setzen wir nicht nur die angestrebte Fokussierung um, gleichzeitig generieren wir in den kommenden Monaten auch zusätzliche Liquiditätszuflüsse, die wir wiederum in das Kerngeschäft investieren werden.
Andreas Empl: Im nächsten Schritt erfolgt eine Fokussierung der Gesellschaft auf nur noch drei Geschäftsbereiche, bei denen wir die größten operativen Chancen für die Zukunft sehen: Wir wollen zeigen, dass die verbleibenden Beteiligungen eigenständig wachsen und die mic AG nicht mehr „belasten“.
Dazu zählt auch, dass wir die Gesellschafterstrukturen der Töchter zuerst harmonisieren, ggf. unsere Beteiligung weiter aufstocken und ein konsequentes Controlling der Financials einführen. Unsere Beteiligungen werden so aktiv von der mic AG unterstützt in Fragen des Vertriebs sowie der zukünftigen Finanzierung.
Andreas Empl: Diese drei Kernbeteiligungen haben alle das Potenzial ein „10-Millionen-Euro-Plus“-Unternehmen zu werden. Die bestehenden Produkte, Marktgröße, Management – hier stimmt vieles.
Andreas Empl: SHS ist der technologisch führende Spezialist für das optische Vermessen und Prüfen großer Pressteile, wie sie vor allem für Zulieferer und Montagewerke der Automobilindustrie und der Luftfahrt verwenden. Werden fehlerhafte Bauteile hier nicht sofort erkannt und gelangen in die Montagelinie, sind teure Ausfallzeiten in der Montage, aufwändige manuelle Nachbesserungen oder gar Verschrottung des teilmontierten Fahrzeugs zur Folge. Hierfür eine technologisch führende bild- und computergestützte sowie presseintegrierbare Lösung anzubieten war Motivation und Anlass für die Entwicklung von SOANA, dem Speed Optical Analyzer von SHS.
Der Weltmarktführer Volkswagen AG und führende Zulieferer wie MagnaDrive, ElringKlinger und Tower Automotive haben die inlinefähigen Prüf- und Messanlagen von SHS bereits im Einsatz. SOANA ist für eine unbegrenzte Anzahl sehr großer und wechselnder Pressteile skalierbar und damit einzigartig. Die Technologie ist im Markt etabliert und der nächste Wachstumsschub steht hier nun an.
Andreas Empl: Hierfür gibt es vielfältige Gründe. Die micData AG konnte bis dato nicht glänzen, da man zum Beispiel Gesellschaften in Aktien der micdata AG von den Altgesellschaftern und dem bestehenden Management erworben hat. Dabei war die Bewertung zu Beginn zu hoch im Verhältnis zum vorhandenen Umsatz und Ertrag.
Zudem war die Motivation in den Untergesellschaften durch den Verfall der micData-Aktien nicht mehr besonders hoch. Was würden Sie tun, wenn Sie Ihre Firma gegen Aktien verkaufen, um dann festzustellen, dass der Wert der Aktie immer weiter fällt? Durch attraktive performanceorientierte Beschäftigungsmodelle wollen wir für zusätzliche Motivation bei den Mitarbeitern und Geschäftsführern sorgen.
Zum anderen hat sich gezeigt, dass die Produktentwicklung bei der Schweizer micData-Tochter DISO AG zum Zeitpunkt der Übernahme noch längst nicht abgeschlossen war. Dies hat zwei Jahre länger als geplant gedauert. Jetzt ist jedoch der Zeitpunkt gekommen, da man genau diese neuen Produkte, wie etwa einen „SecureCloud Executive Workplace“ auf Cloud-Basis, verkaufen kann. Dies zeigt sich daran, dass immer mehr Neugeschäft akquiriert wird. Erhard Raible, der neue Vorstand der micdata AG, konnte bereits erste wesentliche Vertriebserfolge verzeichnen. Darauf bauen wir in den nächsten Monaten auf.
Andreas Empl: Wenn die Zeit reif ist, werden wir auch diese Beteiligungen veräußern. So erarbeiten wir bereits die ersten mittelfristigen Exit-Szenarien für diese drei Geschäftsfelder. Dies können z. B. auch etwaige IPOs im In- und Ausland sein. Den Börsengang der damaligen Tochter- bzw. Enkelgesellschaft Lifespot Health Ltd. konnten wir sehr erfolgreich an der australischen Börse platzieren. Durch mein internationales Netzwerk in Australien, Hongkong, Singapur sowie China sind wir schon mitten im Transaktionsprozess für eine unserer Gesellschaften der mic-Gruppe.
Andreas Empl: Die wesentlichen Termine für interne Portfoliobewertungen sind zum Jahresabschluss und zum Zwischenabschluss. Da der Zwischenabschluss Ende September aufgestellt wurde, sind die Bewertungen darin auch aktuell. Seit dem Stichtag des Zwischenabschlusses hat ein vollständiger Exit bei der Aifotec stattgefunden – wie bereits vermeldet etwa 10 % über Buchwert. Diesen Exit berücksichtigt beläuft sich der Wert des aktuellen Portfolios der mic AG auf etwa 20 Mio. Euro – die entsprechenden Bewertungen wurden übrigens vom Wirtschaftsprüfer erst vor einigen Wochen im Rahmen des Jahresabschlusses bestätigt. Zudem haben wir seit dem Zwischenabschluss die Verschuldung weiter deutlich abbauen können. Die Verbindlichkeiten gegenüber Töchtern und Enkeln, denen direkt oder indirekt deutliche höhere Forderungen gegenüberstehen, nicht berücksichtigt, stehen aktuell weniger als 0,5 Mio. Euro zu Buche.
Andreas Empl: Keine wesentlichen. Die Altlasten bzw. Rückstellungen sind überschaubar geworden und stehen einem Neustart nicht mehr im Wege.
Andreas Empl: Die ersten Reaktionen aus dem Kapitalmarkt auf unsere jüngsten Pressemitteilungen zur Neuausrichtung der Gesellschaft waren sehr vielversprechend. Die zukünftige Positionierung werden wir baldmöglichst mit dem neuen Namen bekanntgeben. Nur so viel sei verraten, die Gesellschaft wird zukünftig eine eher operative Rolle einnehmen als eine klassische Holding-Funktion im Venture-Bereich. Dabei streben wir im Investor Relations Bereich eine stärkere Transparenz inklusive regelmäßiger Berichterstattung an.
Andreas Empl: Die Mehrzahl der neuen Investoren haben die mic schon längere Zeit beobachtet und gesehen, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt für den Einstieg ist. Wir konnten damit glänzen, seit einem Jahr mit Hochdruck in einem eingespielten kleinen Team die notwendigen Restrukturierungschritte konsequent umgesetzt zu haben. Dem jetzigen Portfoliowert von über 20 Mio. Euro steht eine Börsenbewertung von nur rund 10 Mio. Euro gegenüber. Die Wachstumschancen durch die neuen Geschäftsfelder sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt. Die Investoren sehen das große Potenzial und trauen dem neuen Management zu, dieses Potenzial zu heben und Werte zu schaffen.
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