
Friday, April 30, 2021
Andreas Empl: Als aktiver Investor hat die mic AG zwei Jahrzehnte Erfahrung im deutschen M&A-Geschäft. Unsere aktuelle Agenda sieht die vollständige Übernahme der Pyramid Computer GmbH (Pyramid), Freiburg, vor. Pyramid sieht sich als führender Entwickler und Hersteller von kundenspezifischen (tailormade) IT-Lösungen für automatisierte Interaktionen am Point-of-Sale (PoS), ebenso als führender Anbieter für Kiosklösungen, insbesondere im Einzelhandel und Gaststättengewerbe. Ergänzt wird das Angebot der Pyramid durch auf den Kunden zugeschnittene Serversysteme.
Empl: Unsere Strategie ist die geplante Fortsetzung der Pyramid-Geschäftstätigkeit als operatives Geschäft der mic AG. Dementsprechend werden wir unseren Fokus nach Vollzug der Transaktion auf die Belange der Pyramid verlagern. Unser Ziel ist es, die Pyramid zu einem führenden Anbieter von intelligenten Automatisierungslösungen für zahlreiche Branchen mit direktem Kundenkontakt weiterzuentwickeln, und die gesteigerte Wahrnehmung als börsennotierte Gesellschaft wird uns dabei sicherlich unterstützen.
Empl: Für dieses Konstrukt gibt es ganz unterschiedliche Bezeichnungen. Letztlich kommt es aber nicht auf die Bezeichnung an, sondern darauf, dass es funktioniert. Pyramid ist eine Gesellschaft, die sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt hat und die nach unserer Einschätzung „reif“ für den Kapitalmarkt ist. Wir haben nach der besten Lösung gesucht, dies zu ermöglichen und dabei gleichzeitig für unsere Aktionäre Wert zu schaffen. Herausgekommen ist genau die vorliegende Kombination aus Bar- und Sachkapitalerhöhungen zur Übernahme von 100% der Pyramid-Anteile. Die ersten Schritte der Transaktion haben wir in den vergangenen Monaten plangemäß umgesetzt und auch für die laufende Barkapitalerhöhung sind wir zuversichtlich.
Empl: Es werden bis zu 3.622.825 neue Aktien ausgegeben, was für unsere bisherigen Aktionäre zu einem Bezugsverhältnis von 5 neuen Aktien für 8 alte Aktien führt. Der Bezugspreis ist 3,00 Euro je Aktie. Zudem kann jeder interessierte Anleger bis zum 6. Mai (12 Uhr) über Direct Place der Börse Frankfurt während der Zeichnungsphase Kaufaufträge für die neuen mic-Aktien (ISIN DE000A3H3MX5) zum Bezugspreis von 3,00 Euro aufgeben. Außerdem begleiten uns die mwb Wertpapierhandelsbank AG und die CapSolutions GmbH bei einer Privatplatzierung zum gleichen Kurs. Der Bruttoemissionserlös bei vollständiger Platzierung beläuft sich damit auf etwa 10,9 Mio. Euro.
Empl: Natürlich bringt die Pyramid-Transaktion eine markante Änderung der Aktionärsstruktur mit sich. Die drei Verkäufer der Pyramid halten nach vollständiger Durchführung der Transaktion 46% der mic-Aktien, darunter die Pyramid-Gründer Niko Hensler und Frieder Hansen mit einem Anteil von zusammen 45%. Die jetzigen Aufsichtsräte und ich selbst als Vorstand werden gemeinsam etwa 2% der mic-Aktien halten. Darüber hinaus sehen wir eine Aktionärsstruktur mit einigen institutionellen Investoren vor allem aus Deutschland und der Schweiz, die wir aufgrund ihres Volumens aber dem Streubesitz zuordnen.
Empl: Unsere Strategie mit der Pyramid umfasst organisches, aber auch anorganisches Wachstum, um durch Zukäufe von Unternehmen oder Unternehmensteilen das jetzige Geschäft der Pyramid zu ergänzen. Wir können uns durchaus vorstellen, noch in 2021 tätig zu werden. So gibt es mit den Eigentümern der Polygon GmbH bereits ein Term Sheet für die Akquisition durch die Pyramid. Aber auch weitere kurzfristige Akquisitionsziele werden geprüft.
Empl: Mit seinem Fokus auf komplexe Mechatronik-Lösungen stellt die Polygon eine ideale Ergänzung zur Pyramid dar. Dies würde nicht nur im Vertrieb Synergiepotenziale freisetzen, mit der geplanten Übernahme würde Pyramid zugleich seine Position in der DACH-Region für Point-of-Sale-Lösungen im Lebensmitteleinzelhandel stärken und sich weitere Marktanteile erschließen. Positiver Nebeneffekt: Mit dem Polygon-Gesellschafter Zollner Elektronik AG würde Deutschlands größter EMS-Dienstleister ein bedeutender Aktionär der mic AG.
Empl: Der Start ins Geschäftsjahr 2021 verlief für die Pyramid nicht nur aufgrund des genannten Großauftrags positiv. Diese Order untermauert nicht nur die Planung für das Jahr 2021 und die Aussichten für die Folgejahre, er bestätigt vor allem die Idee hinter unserer im Markt sehr gut aufgenommenen Pyramid-Transaktion. Ein wichtiges Asset der Pyramid sind die langjährig gewachsenen, vertrauensvollen Beziehungen zu weltweit führenden Unternehmen in ihrer jeweiligen Branche. Und anders als mancher Wettbewerber kann Pyramid Kompetenzen sowohl im Frontend wie im Backend vorweisen, also übergreifend von der Interaktion mit dem Kunden bis zum Zusammenführen der Datenströme auf zentralen Servern.
Empl: Für das Jahr 2021 haben wir eine Prognose der Pyramid. Die Umsatzerlöse werden zwischen 58 Mio. und 63 Mio. Euro erwartet, das EBIT zwischen 4,9 Mio. und 5,3 Mio. Euro und der Gewinn nach Steuern zwischen 3,3 und 3,6 Mio. Euro. Mit Blick auf Umsatz und EBIT wäre das ein Plus von bis zu 9 respektive 10 Prozent gegenüber 2020, beim Gewinn würde das obere Ende der Bandbreite sogar eine Steigerung von 17 Prozent gegenüber 2020 bedeuten. Aber wie bereits angesprochen wollen wir den Nukleus der Pyramid als strategische Wachstumsbasis nutzen. Dies eröffnet uns mittelfristig spannende Potenziale.