
Friday, April 30, 2021
Andreas Empl: Ein klares „Ja“! Pyramid ist aufgrund des Geschäftsmodells und seiner Marktstellung als „Hidden Champion“ eine Bereicherung für den Kapitalmarkt. Die technischen Produkte und Lösungen von Pyramid, wie die „Self-Check-out“ und „Self-Ordering“-Terminals, werden in Zukunft unser tägliches Leben in den Läden vor Ort noch viel stärker prägen. Zudem ist die Transaktion in monetärer Hinsicht sehr attraktiv für Anleger. Thomas Wissler von SRH AlsterResearch errechnet ein KGV von gerade einmal 8, wenn man den Ausgabepreis der anstehenden Kapitalerhöhung und das erste volle Geschäftsjahr nach dem Vollzug der Transaktion, also 2022, zugrunde legt. Damit ist dieses Investment auch für Value-Investoren hochinteressant.
Empl: Die mic AG ist als geschäftsführende Holding und Beteiligungsgesellschaft einfach zu klein, um hier weiter im Wettbewerb mithalten zu können. Die nach der Portfoliobereinigung verbliebenen Beteiligungen fibris Terre GmbH und Diso AG sind wie geplant auf profitablen Wachstumskurs. Dennoch würde es noch Jahre dauern, um unseren Aktionären durch mögliche Exits oder Dividenden einen adäquaten „Return on Investment“ (ROI) zu gewährleisten. Durch die angenommene Bewertung der Pyramid als operative Tech-Gesellschaft wird die „neue mic AG“ künftig nach marktüblichen EBIT-Multiples bewertet. Und genau das ist höchst spannend, wenn man auf die Peer-Group blickt!
Josef Schneider: Das 1985 gegründete Unternehmen ist ein führender Spezialist für innovative Automatisierungslösungen in den Bereichen Retail, Hospitality sowie Lebensmittelhandel. Pyramid entwickelt und produziert mit seinen rund 130 Mitarbeitern moderne Hardware-Lösungen für spezielle digitale Anwendungssituationen am Point of Sale (PoS). Die digitale Kiosk-Technologie von Pyramid ermöglicht Endkunden u. a. Bestellungen mittels Touchscreen aufzugeben und selbstständig abzuschließen. Bereits mehr als 40.000 Kioske wurden als Orderterminals ausgeliefert, unter anderem an amerikanische und europäische Restaurants der weltweit größten Fast-Food-Kette. Neben Self-Service- und Self-Check-out-Kiosklösungen im Frontend entwickeln wir auch IT-Server und Appliances für das digitale Backend.
Schneider: Zu unseren Kunden zählen internationale Top-Brands aus dem Finanz- und Industriesektor sowie Lebensmittel- und Einzelhandel, wie die bereits angesprochene weltweit größte „Fast-Food“-Kette und der größte Lebensmitteleinzelhändler Europas. Ebenso vertraut ein Tochterunternehmen der Bundesdruckerei auf die Produkte der Pyramid. Unsere Wachstumsperspektive spiegelt sich in der weltweit steigenden Nachfrage von Lösungen für automatische und kontaktlose Interaktionen wider: Sei es beim Bestellen, Bezahlen oder bei der Mobilität in einer globalisierten Welt. Egal ob im Fast-Food-Restaurant, im Lebensmitteleinzelhandel oder am Flughafen, sie sind sicherlich schon mehr als einmal mit unseren Technologie-Produkten in Berührung.
Schneider: Wir sind ein solider Mittelständler ohne Schulden mit soliden Margen. Für das laufende Geschäftsjahr 2020 erwarten wir mit Pyramid einen Umsatz in Höhe von rund 55 Mio. Euro und ein EBIT von etwa 4,0 Mio. Euro. Im Jahr 2021 und den Folgejahren rechnen wir mit deutlichen Steigerungen bei Umsatz und operativem Ergebnis. Unser Ziel einer weiteren Margensteigerung wollen wir neben Skaleneffekten auch strategisch über den Ausbau von Systemkompetenz und intelligenteres Lösungsdesign erreichen.
Schneider: Das ist eine Chance für uns. Die Digitalisierung beginnt in der Regel im Backend, das Frontend folgt im Anschluss. Pyramid liefert für beide Anwendungen die passenden Lösungen. Corona bringt bei Einzelhandel und Gastronomie im ersten Schritt die Digitalisierung im Store-Server-Bereich, im zweiten dann den Rollout von interaktiven Touchpoints für die Endkunden. Wir verzeichnen großes Interesse in diesen Bereichen.
Schneider: Das Smartphone ermöglicht eine zentrale digitale Interaktion mit dem Kunden. Das ist essenziell, um individuelle und automatisierte Prozesse abbilden zu können. Für unsere Lösungen ist dies sehr positiv, da dadurch das volle Potenzial unserer Produkte wie den Self-Service-Terminals gehoben wird.
Nehmen Sie als Beispiel das „Self-Ordering“ im Fast-Food-Restaurant. Natürlich könnten Sie auch auf dem Smartphone Ihre Bestellung zusammensetzen, aber die Experience auf dem interaktiven 32-Zoll-Monitor ist viel besser. Die Bezahlung erfolgt dann über das Smartphone.
Schneider: Für die weitere Entwicklung neuer Lösungen und die internationale Expansion bedarf es Wachstumskapital. Gemeinsam mit den Gründern habe ich nach Finanzierungsoptionen gesucht. Eine Veräußerung an Private-Equity-Investoren mit kurzfristiger Planung bis zum nächsten Exit stand außer Frage. Wir als Mittelständler denken langfristiger. Für unsere Kunden, Lieferanten, Partner und insbesondere auch für unsere Mitarbeiter wollten wir Klarheit und Perspektive liefern. Das ist mit dem Reverse IPO durch die mic AG gegeben.
Empl: Die größte Herausforderung für uns ist in der Tat die erste Barkapitalerhöhung zu einem Ausgabepreis von 2,00 Euro je Aktie. Die Hälfte der Barkapitalerhöhung ist jedoch bereits durch die Kernaktionäre, sprich Altaktionäre der mic AG, per Soft-Commitment zugesagt. Und die aktuellen Rückmeldungen von potenziellen Investoren stimmen uns sehr zuversichtlich, dass die Kapitalerhöhung erfolgreich über die Bühne geht.
Empl: Der nächste Schritt ist die Aufnahme eines Bankdarlehens in Höhe von 5,0 Mio. Euro. Damit wären bereits 75 % der Barkomponente (inkl. der schon vorhandenen Assets der mic AG) gesichert. In 2021 ist eine weitere Barkapitalerhöhung im Volumen von etwa 10,9 Mio. Euro geplant. Für diese Kapitalrunde streben wir einen Bezugspreis zwischen 3,00 und 3,50 Euro an.
Empl: Es gibt „fast“ keinen Haken. Gelingt die vollständige Finanzierung der Barkomponente, dann ist die Transaktion durch und die mic AG kann sich operativ vollständig neu ausrichten. Dass die aktuelle Bewertung günstig ist, zeigt auch ein Blick auf die aktuelle Studie von SRH AlsterResearch: Die Analysten sehen den fairen Wert der Gesellschaft nach dem Zusammenschluss bei 4 Euro je Aktie – und damit 100 % über dem aktuellen Ausgabepreis.
Empl: Ja, ich werde selbstverständlich als Vorstandsmitglied der „neuen mic AG“ „on Board“ bleiben und freue mich richtig auf die neuen Herausforderungen – gemeinsam mit Josef Schneider, der nach Übernahme der ersten 52 % der Pyramid-Anteile durch die mic AG im Rahmen des Kaufvertrags als künftiger Vorstand der mic AG vom Aufsichtsrat bestellt wird.
Schneider: Wir wollen der führende Innovator am Point-of-Sale werden. Pyramid hat das Potenzial, der Weltmarktführer für vollautomatisierte Interaktion vor Ort im Handel zu werden. Mit dieser Perspektive gehen wir an die Börse und wollen viele neue Investoren auf diesem spannenden Weg mitnehmen.