
Monday, June 11, 2018
Robin Laik: Der IPO der STS Group stellt für die Mutares einen wichtigen Meilenstein in der weiteren Entwicklung der Gesellschaft dar. Für Mutares war dies der erste Teil-Exit, der mittels einer Kapitalmarkttransaktion vollzogen wurde. Gleichzeitig erlaubt uns das IPO, als Mehrheitsaktionär an der weiteren Entwicklung der STS Group zu partizipieren und gleichzeitig mit den Erlösen des IPO die aktuellen, strategischen Wachstumsprojekte der STS Group zeitnah umsetzen zu können. Insgesamt eine Transaktion, die vollen Einsatz unseres Teams gefordert hat und uns daher mit der – trotz widrigster Marktbedingungen – erfolgreich durchgeführten Platzierung zufrieden stimmt.
Robin Laik: Im Rahmen der üblichen Marktsondierungen und Roadshows haben wir von Investoren mehr als ausreichendes Interesse an der STS Group und ihrem Wertzuwachspotenzial signalisiert bekommen. So haben Vorstand und Aufsichtsrat während des Transaktionsprozesses regelmäßig Marktlage und -aussichten diskutiert und an wesentlichen Entscheidungspunkten über die weitere Durchführung der Transaktion entschieden.
Allerdings wurden während der IPO-Phase die Aussichten im Nutzfahrzeugzuliefermarkt vom Markt als schwieriger eingeschätzt, was sicher auch einen Einfluss auf die Investitionsfreude von Investoren gegenüber der STS Group hatte. Zusätzlich haben die für alle Marktteilnehmer überraschenden Turbulenzen in Italien am letzten Tag der Zeichnungsfrist die Transaktion belastet, sodass wir strategisch abwägen mussten, Timing oder Zeichnungsspanne entsprechend anzupassen. Wir haben uns für die Anpassung des Zuteilungspreises entschieden, nicht zuletzt um der STS Group die für ihre Expansion und ihr weiteres Wachstum, v. a. in China, benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen.
Robin Laik: In der Tat haben wir uns vor und während der Platzierungsphase in einer herausfordernden Situation befunden. Die Bewertung von Unternehmen aus der Peer-Group der STS Group ist zurückgegangen, politische und wirtschaftliche Unruhen im Iran und in Italien, die Entwicklungen im Rentenmarkt sowie die Zoll-Diskussion haben Investoren verunsichert. Die Folge waren zahlreiche Absagen, Verschiebungen und Preisreduktionen bei Börsengängen in ganz Europa. Natürlich haben Investoren uns dies spüren lassen. Wir waren daher in ständigen Abwägungen, das Emissionskonzept sinnvoll anzupassen. Börsengänge sind auch maßgeblich von externen Faktoren abhängig und Entscheidungen sind weitreichend. Wir sind überzeugt, mit den gewählten Konditionen der STS Group, der Mutares sowie den Investoren beider Gesellschaften beste Chancen für die Zukunft zu bieten. Auch wenn der reduzierte Ausgabepreis kurzfristig zu Lasten der STS Group und Mutares gehen mag, so überwiegen mittel- und langfristig die Vorteile deutlich.
Robin Laik: Die Platzierung der STS Group ist eine der erfolgreichsten Transaktionen in der Geschichte der Mutares AG. Fakt ist, dass nach einem Anfangsinvestment in Höhe eines symbolischen Kaufpreises im Jahr 2013 und einem erfolgreichen Turnaround, die STS in den vergangenen beiden Jahren durch mehrere Transaktionen strategisch geformt, ergänzt und zur STS Group aufgebaut wurde. Der STS-Umsatz steigerte sich in diesem Zeitraum um mehr als das Dreifache auf 425 Mio. Euro (pro forma Basis) im Geschäftsjahr 2017. Neben dem Exiterlös von über 31 Mio. Euro bei Ausübung des Greenshoes bleibt die Mutares AG mit einem Anteil von 62 % auch zukünftig Mehrheitsaktionär und Partner der STS Group und partizipiert damit auch weiterhin maßgeblich an der Wertentwicklung der Gesellschaft.
Robin Laik: Es ist richtig, dass wir als Mehrheitsaktionär natürlich an einer fortgeführten Wertsteigerung der STS Group interessiert sind – ganz so, wie wir das von all unseren Portfoliounternehmen erwarten. Hierfür tun wir ja auch einiges: Wir haben ein schlagkräftiges Investmentteam mit Büros in München, Paris und Mailand, die für strategische Zukäufe den Portfoliogesellschaften beratend zur Seite stehen und stellen darüber hinaus operative Experten zur Verfügung, die bei der Umsetzung strategischer und optimierender Maßnahmen direkt vor Ort die Mitarbeiter unterstützen.
Des Weiteren kann die Wachstumsstrategie der STS Group wie geplant umgesetzt werden, da sie aus fünf Pfeilern besteht, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden können. Die Wachstums- und Investitionspläne der STS Group können folglich eingehalten werden – allerdings in einer sukzessiven Abfolge auf Basis einer stärkeren Priorisierung, z. B. des Ausbaus in China und der Expansion in die USA.
Robin Laik: Wir haben mit dem erfolgreichen IPO der STS Group gezeigt, dass wir als Mutares nun den Kapitalmarkt als zusätzlichen Exitkanal für unsere Beteiligungen nutzen können. Es gibt hierfür sicherlich einige Grundvoraussetzungen, wie wir sie auch bei der STS Group AG vorgefunden haben wie z. B. eine gewisse Größe, eine für Investoren attraktive Industrie, werthaltige Produkte und ggf. eine starke internationale Präsenz. Mit unserer Buy-and-Build-Strategie sehe ich uns auf gutem Weg, diesen Exitkanal zukünftig weiter in Betracht zu ziehen.
Robin Laik: Wir haben die vergangenen Wochen intensiv die Entwicklung unserer Aktie verfolgt und ausführlich mit Investoren gesprochen. Nicht zuletzt das immense Handelsvolumen von rund einem Drittel der Gesamtaktienzahl allein im Mai lässt vermuten, dass hier eine größere Position aufgelöst wurde. Letzten Endes liegen uns zu den abgebenden Investoren keine verlässlichen Informationen vor, so dass wir auf dieser Basis bestehende Spekulationen nicht kommentieren können. Hintergrund ist, dass unsere Aktien Inhaberaktien sind und als solche uns der Name des Investors nicht automatisch mitgeteilt wird. Um zukünftig hier für uns und unseren Investoren gegenüber für mehr Transparenz zu sorgen, wollen wir der kommenden Hauptversammlung vorschlagen, von Inhaber- auf Namensaktien umzusteigen, wie dies auch bereits von vielen DAX-Konzernen umgesetzt wurde.
Robin Laik: Wir haben, wie bereits kommuniziert, ein vom Aufsichtsrat genehmigtes Rückkaufprogramm über bis zu 3 Mio. Euro mit einer Dauer von bis zu sechs Wochen aufgelegt und planen mit dieser Maßnahme die für unser Mitarbeiteraktienoptionsprogramm benötigten Aktien zu einem aus unserer Sicht äußerst attraktiven Kursniveau zu beschaffen.
Robin Laik: Wir bleiben unserer Strategie treu und fokussieren uns hauptsächlich auf produzierende Unternehmen, die signifikantes Optimierungspotenzial aufweisen und nach dem Erreichen des erfolgreichen Turnarounds über strategische Zukäufe gestärkt werden können. Unsere Equity-Story ist intakt, unabhängig von kurzfristigen Turbulenzen an der Börse.
Robin Laik: Für unser weiteres Wachstum und die Finanzierung von Zukäufen zu unseren Plattforminvestitionen planen wir, einen Teil der 31 Mio. Euro vorzuhalten. Gleichzeitig werden wir unsere bisherige Dividendenpolitik weiter verfolgen und unsere Aktionäre an erfolgreichen Transaktionen partizipieren lassen.
Robin Laik: Wir sehen in der Tat eine erfreuliche und positive Entwicklung unserer Portfoliogesellschaft Balcke-Dürr Gruppe, die im vergangenen Geschäftsjahr bereits mit dem Zukauf der Donges SteelTec strategisch ergänzt werden konnte. Planungen für einen möglichen Exit erachten wir aktuell als zu früh und werden uns daher hinsichtlich eines möglichen Exitkanals, ob Trade Sale oder Kapitalmarkt, nicht vorab einschränken. Im Übrigen haben wir auch bei der STS Group die zwei Exitkanäle parallel verfolgt und geprüft – immer unter der Maxime, bei Transaktionen für das Unternehmen, für uns und unsere Investoren den besten Wert zu realisieren.
Robin Laik: Der erfolgreiche IPO der STS Group wird starken, positiven Einfluss auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2018 haben. Aufgrund unseres transaktionsgetriebenen Geschäftsmodells sind aussagekräftige Prognosen für das laufende Geschäftsjahr schwierig zu treffen. Unser Mindestanspruch ist, auf Basis unseres aktuellen Portfolios, Umsatz und Gewinn stabil zu halten, mit dem Ziel einer Steigerung.
Robin Laik: Wir sehen nach wie vor bei der STS Group viel Potenzial und sehen ebenso eine erfreuliche Entwicklung der Balcke-Dürr Gruppe. Als Beteiligungsunternehmer ist unser Geschäftsverlauf immer auch deutlich geprägt von der Transaktionstätigkeit auf Buy- und Sell-Side. Das erschwert natürlich konkrete Aussagen zu quantitativen Wachstumszielen. Wir haben den Anspruch, mit unserem Investmentteam mindestens drei Akquisitionen zu tätigen und dabei unsere strategischen Kriterien für Zukäufe, wie z. B. einen Umsatz zwischen 50 und 300 Mio. Euro und einen Hauptsitz in Europa für Plattforminvestments, verlässlich zu berücksichtigen.
Robin Laik: Bis in fünf Jahren wird unser Büro in Großbritannien etabliert sein, und unsere Investmentteams verfügen dann über vier Standorte in Europa – mit einem Netzwerk, das von Süd- und Mitteleuropa bis nach Nordeuropa spannt. Operativ werden wir weiterhin unsere Buy-and-Build-Strategie umsetzen und selbst aktiv in den Portfoliogesellschaften mit unserem Beratungsteam brach liegendes Wertpotenzial heben. Entsprechend erwarte ich, dass wir unseren bisherigen Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen.