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Thursday, September 23, 2021

Management Interview

Johannes Laumann

CIO Mutares
CIO Mutares
Mutares SE & Co. KGaA

„Eine Investition in Mutares lohnt sich“

Die Münchner Mutares SE & Co. KGaA will noch schneller wachsen als bisher. Der Private-Equity-Investor hat im Rahmen des Kapitalmarkttages in der vergangenen Woche die Strategie aufgezeigt, wie man die für 2023 in Aussicht gestellte Zielmarke von 5 Mrd. Euro beim Konzernumsatz erreichen will. Zudem hat man sich das Ziel gesetzt, auf Ebene der börsennotierten Holding mittel- bis langfristig ein Nettoergebnis von 1,8 bis 2,2 % des Konzernumsatzes zu erreichen. Im Interview mit Financial.de verrät CIO Johannes Laumann die Gründe für den großen Optimismus der Münchner und was das für die Ausschüttung des soliden Dividendenzahlers bedeutet.

Herr Laumann, Sie haben sich mit Mutares hohe Ziele gesetzt. 5 Mrd. Euro Konzernumsatz per 2023 – das entspricht gut einer Verdreifachung gegenüber 2020. Allerdings läuft die Wirtschaft trotz Corona gut und im Zweifel stützen Staaten mit Finanzhilfen. Lassen sich für einen Sanierungsspezialisten wie Mutares dennoch genügend Targets für das avisierte Wachstum finden?

 Johannes Laumann: Absolut. Unsere Pipeline ist aktuelle prall gefüllt. Gerade durch unsere sehr internationale Aufstellung haben wir hier einen großen Hebel, um immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Was sind für Mutares die limitierenden Faktoren, um die genannten Wachstumsziele zu erreichen?

Laumann: Ich denke hier gibt es im Wesentlichen zwei Faktoren, die wir aber aus unserer Sicht beide unter Kontrolle haben. Erstens die Pipeline an neuen Projekten, die, wie oben beschrieben, üppig gefüllt ist, und ich sehe hier auch unser Ziel von durchschnittlich einem Deal pro Monat nicht in Gefahr. Zweitens den Ausbau unseres operativen Beraterteams. Die Einnahmen aus der Beratung sind neben den Dividenden aus Portfoliounternehmen und Exit-Erlösen eine von drei Einkommenssäulen der börsennotierten Holding.

Wie kann Mutares das Wachstum personell stemmen, ist der Ausbau des Teams, das ja ausschlaggebend für den Erfolg ist, so schnell realisierbar?

Laumann: Gerade hier haben wir in den letzten 12 Monaten wesentliche Fortschritte gemacht und der limitierende Faktor ist aus unserer Sicht hier nicht gegeben. Die Nachfrage nach offenen Stellen übersteigt unser Angebot. Wir sind sehr zufrieden mit dem Aufbau des Teams. Dies gilt sowohl für den operativen Bereich als auch für den Transaktionsbereich, in dem wir vergangene Woche einen neuen Head of BeNeLux rekrutiert haben, der zum 1. November unser neues Büro in Amsterdam eröffnet.

Bei den jüngsten größeren Deals, namentlich Lapeyre, und bei der Übernahme der deutschen Magna-Werke musste Mutares auch selbst größere finanzielle Zusagen machen und Kapital in die übernommenen Unternehmen geben. Ist das generell ein Trend, oder ergibt sich das eher aus der Größe der übernommenen Targets?

Laumann: Hier ist „Skin in the Game“ definitiv die Zauberformel. Bei größeren Transaktionen erwarten die Verkäufer einfach ein Commitment von Mutares. Die finanzielle und moralische Verpflichtung sichert den Verkäufer hier zusätzlich ab, um das Risiko eines Kollateralschadens zu vermeiden. Trotz einer Investition von 20 Mio. Euro in Lapeyre und 10 Mio. Euro in LMS sind beide Transaktionen für den Wachstumskurs elementar und für Lapeyre würde ich sogar sagen, dass es bislang „DIE“ Transaktion meines Lebens war.

Mutares-CIO Johannes Laumann: „Unsere aktuelle Pipeline ist prall gefüllt.“

Lapeyre und auch die Magna-Werke sind relativ große und wichtige Beteiligungen. Wie laufen die ersten Sanierungsmaßnahmen?

Laumann: Bei beiden Firmen kann man sagen: besser als erwartet. Lapeyre profitiert aktuell immer noch vom Renovierungsboom, der auch aufgrund von Corona eingesetzt hatte. Zusätzlich haben wir erste Kostensenkungsprogramme aufgesetzt. Bei LMS sind wir aktuell noch erwartungsgemäß durch den globalen Chipmangel in Mitleidenschaft gezogen, allerdings haben wir schnell erste Einsparungen umgesetzt und das Team macht dort einen fantastischen Job. Bei beiden Unternehmen haben wir ca. 10 Berater in Vollzeit im Einsatz.

Kommen wir zu der angekündigten Kapitalmaßnahme, welche Größenordnung haben Sie generell für die Kapitalmaßnahme angedacht und ist diese Voraussetzung, um die kommunizierten Ziele zu erreichen?

Laumann: Dazu kann ich leider nicht konkret werden und verweise auf die Ad hoc-Mitteilung vom 7. September 2021.

Mutares prüft unter anderem auch ein Uplisting. Was versprechen Sie sich davon, haben Sie aus Gesprächen mit Investoren eine Indikation, welches potenzielle Investitionsvolumen dadurch neu für Mutares allokiert werden könnte?

Laumann: Generell trägt ein Uplisting aus meiner Sicht zu zwei elementaren Investitionsmerkmalen institutioneller Anleger bei. Zum einen schafft eine Notierung im geregelten Markt eine Erhöhung der Transparenz, was Reporting und damit die Investierbarkeit, insbesondere für Investoren aus dem angelsächsischen Raum, angeht. Zum anderen kann eine Kapitalmaßnahme auch unsere Marktkapitalisierung erhöhen, was bei vielen Investoren und Funds ein wichtiges Kriterium für Investitionsentscheidungen darstellt.

Wird sich auch das Mutares-Management an der geplanten Kapitalmaßnahme beteiligen?

Laumann: Hierzu kann ich leider ebenfalls keine Aussage treffen. Grundsätzlich gilt: Wir stehen gemeinsam hinter unseren Wachstumszielen und sind auch bereit, persönlich in Mutares zu investieren, denn aus unserer Sicht lohnt sich eine Investition in Mutares.

Wir haben viel über die Buy-Side gesprochen, wie sieht es auf der Verkaufsseite aus, zuletzt gab es ja die Indikation, dass Exits im Volumen von bis zu 150 Mio. Euro kurzfristig in der Pipeline sind. Gibt es dazu in diesem Jahr noch Vollzugsperspektiven?

Laumann: Ich kann über laufende Prozesse nicht sprechen, sondern nur sagen, dass sie laufen und wir keinen Verkaufsdruck verspüren, sondern den perfekten Moment für unsere reifen Gesellschaften abwarten wollen. Hierzu zählen für mich eindeutig BEXity, keeeper und die Donges Group.
Mit Fokus auf Sondersituationen wie Carve-Outs aus großen Konzernen will Mutares den Konzernumsatz bis 2023 auf 5 Mrd. Euro mehr als verdreifachen.

Wenn man das Ergebnisziel von 1,8 % bis 2,2 % und die bisherige Ausschüttungsquote hochrechnet, sind 63 bis 77 Mio. Euro Dividende denkbar. Ist das eine plausible Perspektive für die Aktionäre, welche ähnlich hohe Dividendenrenditen wie in der Vergangenheit ermöglicht?

Laumann: Mathematisch kann ich die Herangehensweise verstehen und möchte dieser zum heutigen Zeitpunkt nicht widersprechen.

Blicken wir zum Abschluss etwas weiter in die Zukunft: Was wäre eine – realistische – Schlagzeile, die Sie 2025 über Mutares gerne lesen würden?

Laumann: Mutares ist das wertvollste Distressed Private Equity Unternehmen in Europa!

Herr Laumann, besten Dank für das Interview.

Haftungsausschluss / Disclaimer: Das Interview wurde von Financial.de im Auftrag und auf Veranlassung des Kunden geführt. Es dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die darin getroffenen Aussagen spiegeln die Meinung des Interviewten wider, die nicht notwendigerweise der Meinung der Redaktion entspricht. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird daher keinerlei Haftung übernommen.