
Thursday, October 22, 2020
Robin Laik: Für uns ist es sehr gut gelaufen und ich bin stolz auf unser Team. Natürlich hatten auch wir in unseren Beteiligungen mit der Corona-Pandemie zu kämpfen und mussten weltweit viele Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. Krisen sind für Restrukturierungsspezialisten aber auch immer eine Chance. Vor allem M&A-seitig gab das erste Halbjahr viel her, mit fünf Transaktionen auf der Kaufseite (davon vier Plattform-Investitionen und eine Add-on-Akquisition) und drei (Teil-) Exits sowie der erfolgreichen Platzierung einer Anleihe in Höhe von 50 Mio. Euro waren wir extrem erfolgreich und befinden uns damit bezüglich der Transaktionszahl im europäischen Spitzenfeld der Private-Equity-Liga.
Johannes Laumann: Der Prozess lief schon länger und wurde trotz der Corona-Krise in einem sehr kompetitiven Umfeld geführt. Wir sind stolz, John Deere davon überzeugt zu haben, dass unser Konzept und wir als Käufer die beste Lösung für SABO sind.
Laumann: Auch hier haben wir mit einer starken gemeinschaftlichen Leistung aus M&A und Operations den Verkäufer von unserem Konzept überzeugt. Mit dem Erwerb von NMD haben wir gemeinsam mit Plati eine deutlich tiefere Wertschöpfung und können unsere Kunden noch effizienter und serviceorientierter bedienen. Eine absolute Win-Win-Situation.
Laumann: Die kommerziellen Bedingungen spielen immer eine wesentliche Rolle; allerdings nicht die einzige. Ein schlüssiges, zukunftsfähiges Konzept, eine transparente Verhandlungs- und Kommunikationsstrategie im Prozess, Vertrauen der Verkäufer in die handelnden Personen und natürlich das erfolgreiche Zusammenspiel von M&A und Operations sind unser wesentlicher USP im kompetitiven Bieterumfeld.
Laik: Nach abgeschlossener Akquisition eines Unternehmens sind unsere Berater an Tag eins vor Ort. Das macht auch unser Geschäftsmodell aus. Unsere Mitarbeiter generieren Mehrwert und helfen mit, die Gesellschaften nachhaltig und erfolgreich aufzustellen. In der Regel rechnen wir hier mit einem Zeitraum von 9 bis 15 Monaten der intensiven Betreuung. Die Beratungsleistungen werden uns vergütet.
Laik: Es ist kein Geheimnis, dass vor allem die Automobilindustrie sehr unter der Pandemie leidet, daher ist dies auch derjenige Bereich, der bei uns am ehesten betroffen ist. Hier sind explizit KiCo, PrimoTecs und die STS Group zu nennen. Wir haben sofort auf die Umsatzeinbrüche reagiert und umfangreiche Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.
Laumann: Hier müssen wir zwischen dem operativen Geschäft und der strukturellen Ausrichtung der Gesellschaft trennen. Als Hauptaktionär versuchen wir die Gesellschaft dabei zu unterstützen, operativ die Krise zu meistern und haben das auch in Corona-Zeiten getan. Strukturell musste die Gesellschaft der neuen Situation angepasst werden. Hierzu gehört auch die Option, sich künftig strategisch im Wesentlichen auf das Kerngeschäft im Bereich Plastics und SMC zu konzentrieren. Wir sind bei der STS Group weiterhin unterstützend an Bord und haben keine konkreten Pläne, unser Engagement kurzfristig zurückzufahren. Unser Risiko zum heutigen Zeitpunkt ist überschaubar.
Laumann: Absolut. Ich erwarte auch im zweiten Halbjahr eine rege Transaktionstätigkeit. Ob und inwieweit sich Corona auf die Deals auswirkt, werden wir sehen. Wir als Mutares sind jedenfalls bestens aufgestellt und werden die Chance nutzen.
Laik: Wir schauen uns definitiv Transaktionen seit einem Jahr etwas anders an und fokussieren uns auf den zu erwartenden Return. Im Vergleich zur Vergangenheit machen wir deutlich größere Transaktionen und arbeiten mit Nachdruck an unserer Buy-and-Build-Strategie. Selbstverständlich bleiben wir dabei immer opportunistisch, aber eben mit einem geschärften Blickwinkel.
Laik: Beides trägt wesentlich zum ROIC bei. Neben den offensichtlichen Exit-Erlösen bei erfolgreichem Verkauf erhalten wir normalerweise wesentliche Returns aus Beratungserlösen und Portfoliodividenden. Unsere Strategie beinhaltet, an einem erfolgreichen Turnaround unserer Portfoliounternehmen als Gesellschafter, abhängig von unserem Risiko, zu partizipieren. Ein Wachstum der Beratungserlöse ist zugleich ein strategischer Indikator für ein wachsendes Portfoliovolumen und damit für ein wachsendes Exit-Potenzial.
Laumann: Ich bitte um Verständnis, dass ich zu laufenden Prozessen keine Wasserstandsmeldungen geben kann. Der definierte Bereich des „Harvesting“ hat aber zweifelsohne eine klare Intention für die weitere Strategie des jeweiligen Portfoliounternehmens.
Laik: An unseren nachhaltigen Dividendenpolitik halten wir fest und sind überzeugt, auch für das Geschäftsjahr 2020 eine attraktive Dividende für unsere Shareholder zu generieren. Unsere Dividendenfähigkeit stützt sich dabei wie bereits angesprochen auf eine breite Ertragsbasis der Holding von Gewinnen aus der Restrukturierungs-Beratung, Dividendeneinnahmen aus dem gehaltenen Portfolio sowie ggf. anfallenden Exit-Erlösen. Wie Sie unseren Veröffentlichungen entnehmen können, habe ich selbst jüngst weitere Mutares-Aktien zugekauft.