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Thursday, April 12, 2018

Management Interview

Ralf Zastrau

Vorstand
Vorstand
NANOGATE SE

„Wir sind Vorreiter in einem attraktiven Markt“

„Nanogate wächst in eine neue Dimension“, hatte CEO Ralf Zastrau im Interview mit financial.de im Dezember 2016 angekündigt – und er hat Wort gehalten. Nach dem Übertreffen der 2017er-Prognose zeichnet sich für 2018 ein weiterer Umsatzsprung auf mehr als 220 Mio. Euro und eine Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBITDA) auf über 24 Mio. Euro ab. Grundlage für eine Fortsetzung der Wachstumsstory sind nachhaltige Investitionen in neue Technologien und Anwendungen sowie den Ausbau der Kapazitäten: „Mit einem Volumen von mehr als 20 Mio. Euro werden wir auch hier 2018 einen Rekord erreichen.“ Und auch in den USA sieht Zastrau Nanogate „bestens positioniert, um als ‚Local Player‘ wahrgenommen zu werden“.
financial.de sprach mit Nanogate-CEO Ralf Zastrau auch über die jüngsten Übernahmen, den Start ins Geschäftsjahr 2018 und neue Aufträge im Bereich New Mobility.

Herr Zastrau, Nanogate hat wieder einmal seine Prognose übertroffen. Nach vorläufigen Zahlen hat der Konzern mehr als 185 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von mehr als 21 Mio. Euro erzielt. Was hat zu dem sehr guten Geschäftsjahr 2017 geführt?

Ralf Zastrau: Wir blicken auf ein exzellentes Geschäftsjahr mit neuen Rekordwerten zurück. Nanogate verzeichnete eine anhaltend starke Nachfrage und profitiert dabei von seiner guten Positionierung als ein weltweit führender Spezialist für designorientierte Hightech-Oberflächen und -Komponenten. Der Konzern hat sich in diesem Markt bei internationalen Konzernen fest als Innovationspartner etabliert. Zum Umsatz- und Ergebnissprung 2017 hat überdies unsere neue US-Beteiligung Nanogate Jay Systems beigetragen.

Nanogate peilt für das laufende Geschäftsjahr 2018 einen weiteren Umsatzsprung auf mehr als 220 Mio. Euro an. Wie viel haben Sie davon schon heute in den Büchern?

Ralf Zastrau: Nanogate hat bereits jetzt einen sehr guten Überblick über den Geschäftsverlauf. Unsere Auftragsbasis für 2018 liegt sicherlich bei weit mehr als der Hälfte unserer Umsatzerwartung. Daher bin ich für das laufende Geschäftsjahr sehr zuversichtlich, die ersten drei Monate stützen unsere Prognose. Unlängst haben wir auch neue Aufträge im Bereich New Mobility gemeldet. Auch für die Entwicklung im Geschäftsjahr 2019 haben wir bereits eine gute Visibilität.

Mit einem erwarteten operativen Ergebnis auf EBITDA-Basis von mehr als 24 Mio. Euro soll sich der profitable Wachstumskurs fortsetzen. Was sind dabei die größten Ergebnistreiber?

Ralf Zastrau: Nanogate profitiert vom steigenden Geschäftsvolumen, so dass wir natürlich auch zunehmend Skaleneffekte realisieren können. An dieser Stelle noch ein Hinweis: Nanogate verzeichnet anhaltend Transaktions- und Integrationskosten für den laufenden Expansionskurs. Würden wir unser operatives Ergebnis darum bereinigen, würden EBITDA und EBITDA-Marge deutlich höher ausfallen.

Welche Marge möchten Sie denn erreichen?

Ralf Zastrau: Mittelfristig ist für Nanogate sicherlich eine EBITDA-Marge von 15 Prozent vorstellbar. In der Vergangenheit hatten wir diese Profitabilität schon erreicht. Aktuell konzentrieren wir uns als klarer Wachstumswert aber auf die Erschließung neuer Märkte und Anwendungen. Wir flankieren diese Schritte mit weiteren Maßnahmen, beispielsweise zur Organisationsentwicklung und der internationalen Markterschließung. Dennoch schütten wir eine Dividende aus, denn trotz des Fokus auf Investitionen haben wir auch die Interessen und Erwartungen unserer Investoren im Blick.

Die Ergebniserwartung für 2018 könnte noch höher sein, wenn Sie nicht auch weiterhin massiv in künftiges Wachstum investieren würden. Welche Investitionen planen Sie konkret im laufenden Jahr?

Ralf Zastrau: Nanogate wird seine Expansion vorantreiben. Wir werden 2018 erheblich in neue Technologien und Anwendungen sowie den Ausbau der Kapazitäten investieren. Mit einem Volumen von mehr als 20 Mio. Euro werden wir einen Rekord erreichen und damit die Grundlage für die Umsatz- und Ertragsentwicklung in den nächsten Jahren legen. Zu den Schwerpunkten des Innovationsprogramms zählt die Weiterentwicklung des Anwendungsportfolios für die dekorative Metallisierung von Kunststoffen unter der Marke N-Metals Design. Ziel ist es, zahlreiche Anwendungen beispielsweise im Bereich Chrom- und Edelstahlersatz, dekorativer Oberflächengestaltung oder innovativer Beleuchtung anzubieten. Für die zusätzlichen Lösungen wird Nanogate beispielsweise auch in den USA ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten.

Welche Rolle spielt die übernommene Kunststoffsparte der HTI High Tech Industries AG in Ihren Planungen?

Ralf Zastrau: Unsere neuen Einheiten werden unser Geschäft schon 2018 voranbringen. Wir erwarten einen Umsatzbeitrag von voraussichtlich etwa 30 Mio. Euro und trotz der Transaktions- und Integrationskosten einen ersten positiven Beitrag zum operativen Ergebnis, also dem EBITDA. Wir erweitern unser Produktportfolio, stärken das Industrie-Geschäft und verbreitern unsere geografische Präsenz um zwei weitere Länder. Zudem verfügen wir nun auch über einen kostenseitig sehr attraktiven Standort.

Im Februar haben Sie den Start der Produktion für N-Metals Design am Standort Neunkirchen bekannt gegeben. Welche Anwendungsgebiete für die Metallisierung von Kunststoffen haben Sie dabei im Fokus?

Nanogate profitiert von seiner guten Positionierung als ein weltweit führender Spezialist für designorientierte Hightech-Oberflächen und -Komponenten: „Wir haben uns in diesem Markt bei internationalen Konzernen fest als Innovationspartner etabliert.“
Ralf Zastrau: Hochwertige und multifunktionale Metallbeschichtungen in Chromoptik sind bei zahlreichen Produkten gefragt. Im Mittelpunkt stehen der Automobilbau, Weiße Ware, Sanitärprodukte sowie Designelemente aller Art. Wir verzeichnen großes Interesse an unseren Lösungen und sehen daher ein erhebliches Marktpotenzial für N-Metals Design. Nanogate ist damit Vorreiter in einem attraktiven Markt. Die Verknüpfung von Design und Funktion wird bei zahlreichen Produkten zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil. N-Metals Design ermöglicht die wirtschaftlich effiziente Metallisierung von Kunststoffen. Durch den Verzicht auf umweltbelastende Stoffe wie Chrom VI ist die Technologie erheblich umweltfreundlicher als bisherige galvanische Anwendungen. Zugleich sind dank N-Metals Design zahlreiche Zusatzfunktionen möglich, beispielsweise Licht- oder Radardurchlässigkeit. Aktuell bauen wir ein umfassendes Portfolio an mehreren Standorten in Europa und in den USA auf.
Seit Februar 2018 läuft die Produktion für N-Metals Design am Standort Neunkirchen: „N-Metals Design ermöglicht die wirtschaftlich effiziente Metallisierung von Kunststoffen – und verzichtet dabei auf umweltbelastende Stoffe wie Chrom VI.“

Mit dem Erwerb einer Beteiligung an dem finnischen Technologie-Start-up TactoTek haben Sie gleichzeitig den Eintritt in den kommenden Zukunftsmarkt für Smart Surfaces bekanntgegeben. Sie werden dabei mit den Worten zitiert: „Nanogate möchte die kommende Revolution im Oberflächenmarkt mitprägen.“ Wie genau könnte diese Revolution aussehen und welche Rolle wollen Sie dabei spielen?

Ralf Zastrau: Durch die Integration von elektronischen Funktionen in die Produktoberfläche zusammen mit multifunktionalen Eigenschaften werden zukünftig völlig neue Design- und Bedienkonzepte für Geräte aller Art ermöglicht. Die Konzeption von Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine ist einer der Megatrends in der Produktentwicklung in den nächsten Jahren. Wir werden unser breites Technologieportfolio nutzen und künftig zusätzlich Elektronik-Know-how in innovative Kunststoffoberflächen integrieren. Nanogate eröffnet somit Unternehmen den Weg zu revolutionären Design- und Bedienkonzepten. Hierfür haben wir im Konzern bereits viel Know-how aufgebaut und mehrere Kooperationen mit wichtigen Playern im Markt vereinbart. Um den Markteintritt zu beschleunigen, haben wir uns zudem wie angesprochen am finnischen Startup TactoTek beteiligt, einem führenden Spezialisten für Injection Molded Structural Electronics. Das ist ein Baustein, um in diesem spannenden Anwendungsfeld eine bedeutende Rolle zu erreichen. Im Rahmen unserer Gesamtstrategie können wir so den mittelfristig entstehenden Milliardenmarkt schneller erschließen und Kapazitäten bündeln.

Wie läuft es aktuell im US-Markt? Kann die US-Tochter Nanogate Jay Systems mit den hiesigen Wachstumsraten Schritt halten?

Ralf Zastrau: Nanogate hat im richtigen Moment eine richtige Akquisitions- und Standortentscheidung getroffen. Unsere US-Beteiligung hat sich wie geplant als bedeutende Stütze für Umsatz und Ergebnis bestätigt. In jeglicher Hinsicht, beispielsweise beim Technologietransfer, wurden unsere Erwartungen übertroffen. Daher bin ich äußerst optimistisch für unsere künftige Entwicklung in den USA. Zugleich sind wir bestens positioniert, um in den USA als „Local Player“ wahrgenommen zu werden.

Welchen Newsflow dürfen Ihre Aktionäre im weiteren Jahresverlauf erwarten?

Ralf Zastrau: Nanogate befindet sich aktuell in zahlreichen Gesprächen über mögliche Aufträge. Ich gehe fest davon aus, dass wir im Jahresverlauf weitere neue Projekte gewinnen können. Überdies gehe ich davon aus, dass wir im Rahmen unserer Innovationsoffensive erste Erfolge erreichen und neue Anwendungen vorstellen werden. Dies betrifft beispielsweise die Metallisierung von Kunststoffen wie auch den Bereich New Mobility.

Trotz des guten Newsflows befindet sich die Nanogate-Aktie schon seit Monaten im Seitwärts-Modus. Worauf führen Sie die zuletzt beobachtete Zurückhaltung der Investoren zurück? An den Wachstumsperspektiven kann es ja nicht liegen, oder?

Ralf Zastrau: Nanogate ist ein Wachstumswert par excellence. Seit vielen Jahren wachsen wir um durchschnittlich rund 30 Prozent. Zugleich investieren wir erhebliche Mittel, um die Kapazitäten zu erhöhen und das Technologieportfolio auszuweiten. 2017 hat der Konzern, nicht zum ersten Mal, seine Prognose für Umsatz und operatives Ergebnis übertroffen. Mit Blick auf unsere Orderbücher und unsere Entwicklungslabors bin ich davon überzeugt, dass die Erfolgsstory Nanogate weiter geht.

Herr Zastrau, vielen Dank für das Interview.

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das Interview wurde von financial.de im Auftrag und auf Veranlassung des Kunden geführt. Es dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die darin getroffenen Aussagen spiegeln die Meinung des Interviewten wider, die nicht notwendigerweise der Meinung der Redaktion entspricht. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird daher keinerlei Haftung übernommen.