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Thursday, September 26, 2019

Management Interview

Nicolas Paalzow (CPO)

Vorstand der PANTAFLIX AG
Vorstand der PANTAFLIX AG
PANTAFLIX AG

PANTAFLIX AG: „Die Company erfährt ein starkes Momentum“

Die PANTAFLIX AG ist kraftvoll in allen Geschäftsbereichen unterwegs und will neue Geschäftsfelder erschließen. Vorstandsvorsitzender (CEO) Stefan Langefeld (rechts im Bild) und Chief Production Officer (CPO) Nicolas Paalzow erklären im Financial.de-Interview die nächsten Schritte des Medienkonzerns.

financial.de: Herr Langefeld, wo steht die PANTAFLIX AG heute? Geben Sie uns eine Standortbestimmung und einen Blick in die Zukunft. 

Stefan Langefeld: Das Unternehmen wächst stetig weiter, wir haben ein großes Momentum in allen Teilen des Konzerns. Wir produzieren so viele Filme wie nie zuvor, beginnen eine erste internationale Mammut-Filmproduktion, im Herbst startet unsere zweite Serie für Amazon Prime Video und wir haben viele spannende Projekte in der Pipeline. Unsere VoD-Plattform wird täglich weiter global ausgebaut und unser Partner-Portfolio erweitert sich von Woche zu Woche. Unsere Kundenbasis wächst rasant, vor allen Dingen in den letzten Monaten. Zudem planen wir, unser Geschäftsfeld bei der PANTAFLIX Technologies um strategische Partnerschaften zu erweitern. 

financial.de: Offenbar läuft´s in allen Bereichen. Wie sieht´s denn im Einzelnen aus? Im Sommer geht´s für Filmproduzenten in die heiße Phase, um starke Produktionen für die Kino-Jahreszeit im Herbst und Winter im Kasten zu haben. Herr Paalzow, was ist in der Pipeline?

Nicolas Paalzow: Der richtige Starttermin im Kino ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für einen Film. Wir stecken bereits seit Anfang des Jahres nach dem Abschluss der Dreharbeiten von „100 Dinge“ in den Vorbereitungen für die nächsten großen Kino-Produktionen im zweiten Halbjahr 2018. Darunter ist „RESISTANCE“, die größte und erste internationale PANTALEON Films Produktion. Das Projekt wird übrigens im Rahmen des Sonderprogramms „Internationale Koproduktion“ vom FilmFernsehFonds Bayern mit zwei Millionen Euro gefördert. Der Film erzählt die bewegende Geschichte des französischen Pantomimen Marcel Marceau.

financial.de: Marcel Marceau ist unvergessen als Pantomime, seine Lebensgeschichte war aber bisher nicht jedem bekannt.

Nicolas Paalzow: Deshalb hat uns das Thema, dieses wichtige und schockierende Stück Zeitgeschichte, sofort überzeugt. Marceau brachte gemeinsam mit seinem Bruder und Freunden hunderte jüdische Waisenkinder über die deutsch-französische Grenze und versteckte sie vor den Nationalsozialisten. Später schloss er sich der Résistance an. Ein Filmprojekt dieser Art ist ein gigantischer Schritt in die Zukunft unserer Firma und Ausdruck unserer Leidenschaft als Produzenten. Wir werden demnächst weitere internationale Koproduktionen ankündigen.

financial.de: Wir sind gespannt, aber sie haben von Produktionen gesprochen, im Plural. Was hat PANTAFLIX bzw. PANTALEON Films noch in der Pipeline?

Nicolas Paalzow: Stefan hat´s bereits gesagt: Wir drehen so viele Filme wie nie zuvor. Ein weiteres Highlight wird „Dem Horizont so nah“ sein. PANTALEON Films verfilmt einen der größten Erfolgsromane der vergangenen Jahre, die wahre Geschichte der Romanautorin Jessica Koch. Der erste Teil einer Trilogie hat nach seinem Erscheinen im März 2016 eine einzigartige Erfolgsgeschichte hinter sich: Binnen weniger Wochen eroberte „Dem Horizont so nah“ Platz 1 der Bestsellerlisten auf Amazon. Allein der erste Band der Trilogie verkaufte sich bis heute fast 800.000 Mal. Die Verfilmung von „Dem Horizont so nah“ ist Bestandteil unserer Strategie, uns Rechte an Bestsellern zu sichern. In Vorbereitung sind hier außerdem der Sachbucherfolg „Generation Beziehungsunfähig“ von Michael Nast sowie Bov Bjergs berührender Roman „Auerhaus“. Gefühlvolles Kino mit Substanz und Relevanz könnte man die Formel nennen. Mit „Am Ende Legenden“ (AT) beginnen im September zudem die Dreharbeiten für eine Coming-of-Age-Außenseiterkomödie für ein junges Kino-Publikum. Und am 6. Dezember kommt dann „100 Dinge“ in die deutschen Kinos.

‍Vorstandsvorsitzender (CEO) Stefan Langefeld: „Unsere VoD-Plattform wächst rasant. Für PANTAFLIX eröffnen sich derzeit global gesehen Möglichkeiten, die es bis vor Kurzem noch gar nicht gab.“

financial.de: Worum geht es in „100 Dinge“?

Nicolas Paalzow: „100 Dinge“ besticht neben dem hochkarätigen Cast um Florian David Fitz, Matthias Schweighöfer und Miriam Stein vor allem durch die Story: Oft sind die Charaktere zum Beginn einer Geschichte arm oder unglücklich und am Ende erfolgreich und glücklich. In „100 Dinge“ sind Schweighöfer und Fitz gleich zu Beginn nackt und verloren und bekommen, dank einer 100 Tage-Wette, jeden Tag einen Gegenstand wieder zurück. Das stellt ganz neue Fragen im Leben: Was braucht man wirklich und besitzen wir die Dinge oder die Dinge uns? „100 Dinge“ wird der Auftakt zu einer Reihe von publikumsträchtigen, aber auch berührenden Gesellschaftsfilmen, die PANTALEON Films in den nächsten Jahren ausführen wird.

financial.de: Mehrere große Kinoproduktionen fast parallel – wie begrenzen Sie das damit verbundene finanzielle Risiko? Und welche Impulse könnten diese Produktionen bei einem Erfolg im Kino liefern?

Nicolas Paalzow: Unsere Produktionen sind durch das Zusammenspiel mit den Markt- und Verwertungspartnern finanziert und somit abgesichert. Etwaige Risiken bei der Filmherstellung wie Budgetüberschreitungen minimieren wir durch unser erfahrenes Team an Produzenten und Herstellern. PANTALEON Films betreibt das Geschäft ja nunmehr seit fast zehn Jahren. Belohnt wird das Ganze durch unsere regelmäßigen Erfolge an der Kinokasse. Hier bleibt der Schwerpunkt unseres Auftrages als Produzenten.

financial.de: Erfolgreich waren auch die für Amazon Prime Video produzierten Staffeln 1 und 2 der Serie „YOU ARE WANTED“ von und mit Matthias Schweighöfer. Wie läuft die Zusammenarbeit mit Amazon Prime Video weiter?Planen Sie auch ähnliche Projekte mit anderen Anbietern? 

Nicolas Paalzow: Die Partnerschaft mit Warner Bros. und Amazon Prime Video bei „YOU ARE WANTED“ ist großartig und hat uns auf einen Schlag ins Relevant Set der Produzenten anspruchsvoller und weltweit erfolgreicher Serienunterhaltung katapultiert. Dafür sind wir sehr dankbar. Matthias Schweighöfer hat als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller in den vergangenen zwei Jahren Fantastisches geleistet. Wir sind unheimlich stolz auf „YOU ARE WANTED“es ist die erfolgreichste Serie aller Zeiten bei Amazon Prime Video Deutschland. Aber Matthias Schweighöfer hat jetzt mit „RESISTANCE“ und anderen großen Filmen einige anspruchsvolle und große Kinoprojekte vor sich. Abgesehen davon freuen wir uns auf die nächsten neuen, aufregenden Projekte mit unseren Partnern von Warner Bros. und Amazon Prime Video. 

financial.de: Können Sie hier schon konkreter werden?

Nicolas Paalzow: Gemeinsam mit Die Hellinger/Doll Filmproduktion und Warner Bros. haben wir „BEAT“ produziert – eine Thriller-Serie für Amazon Prime Video, die Ende des Jahres veröffentlicht wird.Darüber hinaus sprechen wir mit allen relevanten Marktpartnern, die Interesse an spannender Serienunterhaltung haben. „YOU ARE WANTED“ hat definitiv Lust auf mehr bei uns gemacht, daher entwickeln wir viele neue Konzepte. Und durch den Markteintritt von Amazon Prime Video, Netflix oder zuletzt Apple gibt es ja nun auch bei deutschen Sendern eine erfreuliche Bewegung in Richtung „Original Content for VoD.“

‍Chief Production Officer (CPO) Nicolas Paalzow: „Wir drehen so viele Filme wie nie zuvor. Und die Partnerschaft mit Amazon Prime Video hat uns auf einen Schlag ins Relevant Set der Produzenten anspruchsvoller und weltweit erfolgreicher Serienunterhaltung katapultiert.“

financial.de: Ist das Seriengeschäft generell ein Bereich, in dem Sie großes Potenzial sehen?

Nicolas Paalzow: Grundsätzlich schon. Und uns ist es ja bereits gelungen zu beweisen, dass erfolgreiche Serien-Formate nicht zwangsläufig aus den USA kommen müssen. Nur fehlt vielen Produktionsgesellschaften in Europa und speziell in Deutschland der Mut. Wir halten uns auf jeden Fall alle Optionen offen und werden aktiv, wenn sich Chancen für Kooperation wie im Fall von YOU ARE WANTED auftun. Das ist aber kein Muss. Wir können Serien ebenso gut selbst produzieren und als originären Content über unsere Plattform anbieten. Denkbar wäre beispielsweise auch eine „PANTAFLIX-Originals“-Reihe, mit der wir unseren Kunden exklusiven Content anbieten. So verzahnen wir das Produktions- und Distributionsgeschäft noch enger. 

financial.de: Herr Langefeld, wie wollen Sie die VoD-Plattform PANTAFLIX weiterentwickeln?

Stefan Langefeld: Mit einem logischen Schritt. PANTAFLIX verzeichnet eine beachtlich wachsende Anzahl an internationalen Lizenznehmern, es kommen ständig neue hinzu. Das ist für uns als globale Plattform besonders erfreulich. Außerdem steigen die Abrufe der Inhalte über Mobile- und Smart TV-Apps erheblich – unser Kundenwachstum der letzten Monate ist dabei sehr stark. Im nächsten Schritt möchten wir mit unserer eigenen VoD-Infrastruktur auf strategische Partner zugehen. 

financial.de: Das müssen Sie uns erklären!

Stefan Langefeld: Gerne. Die VoD-Infrastruktur wurde von der PANTAFLIX Technologies, unserer Tochtergesellschaft in Berlin, von 0 auf entwickelt und aufgebaut. Somit gehört diese komplett uns – ohne, dass wir auf technische Lösungen Dritter angewiesen wären. Die VoD-Infrastruktur ist State of the Art, markterprobt und performt äußerst stabil. Mit diesem wertvollen Asset ist es nur ein logischer nächster Schritt, sich mit strategischen Partnern zusammen zu schließen. Und zwar mit solchen, die eine Full-Service-VoD-Lösung suchen, um ihre bestehenden Endkunden zu erreichen und ihnen ein neues Angebot oder Geschäftsmodell anzubieten. Eine reine White-Label-Lösung zu verkaufen, reicht aus meiner Sicht heute nicht mehr aus. Es besteht Bedarf an strategischen Kooperationen, bei der beide Partner das Beste aus ihren Welten einbringen, um neue Business-Modelle dem Markt anzubieten.  

financial.de: Welchen Mehrwert kann PANTAFLIX im B2B-Bereich bieten?

Stefan Langefeld: Wir wollen vor allem Unternehmen dabei helfen, erfolgreich ihre eigenen Inhalte zu verbreiten und zu monetarisieren – und dies ohne Zwischenhändler und werbefrei, wie es bisher bei Social-Media-Anbietern wie Youtube oder Facebook als Distributionskanal der Fall wäre. Der Partner gewinnt die Kontrolle über seine Inhalte zurück. Und wir können auf Wunsch noch mehr anbieten und unseren Partnern mit einer One-Stop-Shop-Lösung, bestehend aus der VoD-Infrastruktur mit Produkten wie unseren erstklassigen Film- und Serien-Inhalten versorgen. Das Ganze dann geplant, umgesetzt und betreut von einem Team mit der Expertise, solch eine VoD-Infrastruktur täglich zu betreiben und weiter zu entwickeln. 

financial.de: Klingt kreativ. Wie schätzen Sie die Marktchancen für diesen Ansatz ein?

Stefan Langefeld: Sehr gut. Die Technik ist unsere eigene, markterprobt und die Resonanz aus unterschiedlichen Branchen ist sehr positiv. Die Chancen stehen gut, ein neues Kundensegment in diesem Bereich zu erschließen. Und das vor allem kosteneffizient.

‍„Die VoD-Infrastruktur ist State of the Art, markterprobt und performt äußerst stabil. Mit diesem wertvollen Asset ist es nur ein logischer nächster Schritt, sich mit strategischen Partnern zusammenzuschließen“, erläutert CEO Stefan Langefeld.

financial.de: Wie können wir uns eine B2B-Lösung vorstellen? Wie sieht das in der Praxis aus?

Stefan Langefeld: Dafür muss man verstehen, dass heutzutage das physiische Produkt alleine nicht mehr ausreicht, um am Markt zu bestehen. Wir leben in einem Post-Product-Zeitalter, in dem das reine Produkt als Differenzierung kaum noch ausreicht. Sie müssen das Produkt mit Kontext, einer Geschichte aufladen. Schauen Sie sich beispielsweise Spielwarenhersteller wie LEGO an. Diese machen gute Geschäfte damit, Charaktere oder Raumschiffe aus Filmen als Bausets anzubieten. Oder andersherum – um eine Spielzeugwelt herum entsteht ein Film. Will sagen: Mit der Zeit hat sich auch das Geschäftsmodell der Spielwarenhersteller gewandelt. Diese werden verstärkt zu Content-Anbietern. Und warum sollten sie nicht Herr über ihren eigenen Content werden und mit einer VoD-Plattform wie PANTAFLIX als Distributionskanal ihrem Geschäftsmodell und ihren Kunden einen großen Mehrwert bieten? Genau diese Expertise aus Content und Technologie bringt die PANTAFLIX-Gruppe ein.

financial.de: Und auf Seite der Endkunden, also im B2C-Bereich, wen haben Sie da verstärkt im Visier?

Stefan Langefeld: Wir arbeiten in Nationalitäten-Clustern, auf die wir den Fokus legen. Aktuell liegt dieser stark auf deutschen, polnischen und türkischen Expats. Dabei ist es unerheblich, wo sie leben. Das Territorium ist sekundär in unseren Betrachtungen und in der Art, wie wir unser Geschäft betreiben. Den PANTAFLIX-Content können sie in derzeit 45 Ländern, in 6 Sprachen nutzen. Ende des Jahres kommt auch Spanisch dazu. 

financial.de: Ist innerhalb Ihres globalen Ansatzes auch ihre jüngst verkündete Kooperation mit dem US-Distributor Premiere Digital zu verstehen?

Stefan Langefeld: Der Deal ist buchstäblich eine Win-Win-Win-Situation. Mit Premiere Digital haben wir eine globale Vertriebsvereinbarung mit einem der weltweit führenden US-Distributoren abgeschlossen. Das Unternehmen denkt ähnlich wie wir: international – und aggregiert Inhalte, die weltweit ausgewertet werden können. Damit haben wir eine synchrone DNA – mit dem Unterschied, dass wir Endkunden bedienen. Durch das weitreichende Partner-Netzwerk von Premiere Digital erhalten wir Zugang zu einem Angebot, das pro Jahr um etwa 500 neuerscheinende Titel wächst. Premiere Digital wiederum gewinnt in PANTAFLIX einen innovativen Distributionskanal mit klar umrissener Zielgruppe und Game-Changer-Qualitäten. Und last but not least gewinnt unsere Community durch das verbreiterte Angebot.

financial.de: Wenn Sie die Schlagzahl in der Form beibehalten können, wo sehen Sie dann PANTAFLIX mittelfristig?

Stefan Langefeld: Natürlich weit oben: Die Plattform wächst rasant, wir starten noch in diesem Jahr das Rollout über den südamerikanischen Kontinent. Weitere Territorien werden folgen. Die Zahl der Produktionen im Content-Bereich erhöht sich stetig, sukzessive verzahnen wir Produktion und Distribution noch enger und mit unserer VoD-Infrastruktur erschließen wir neue Märkte mit strategischen Partnern. Für das Unternehmen eröffnen sich derzeit global gesehen Möglichkeiten, die es bis vor Kurzem noch gar nicht gab. 

financial.de: Herr Langefeld, Herr Paalzow, vielen Dank für das Interview.

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